Für was sind Jailbreak und Rooting gut?
1. Sicherheit
Vor dem Jailbreaking sind lediglich die Sicherheitsvorkehrungen einstellbar, die der Hersteller für das Gerät vorgesehen hat. Smartphones unter Android besitzen zum Beispiel keine Firewalleinstellungen im herkömmlichen Sinne und können nur durch eine App mit Root-Rechten verändert werden. Diese Root-Rechte können dann auch andere Apps einschränken (siehe Punkt 3).
Für Android ist das Erstellen einer Sicherheitskopie per App ein mitunter gewaltiger Vorteil, der nur nach Rooting eines Geräts nutzbar ist. Dafür werden in den meisten Fällen sogenannte Custom-ROMs eingesetzt. Custom-ROMs sind zwar im Grunde Android-basierte Betriebssysteme, diese werden jedoch nicht von Android, sondern von Drittanbietern programmiert und betreut. So sind zum Beispiel Updates möglich, die eigentlich erst später für Ihr Gerät zur Verfügung stehen.
2. Erweiterte Einstellungen
Smartphones können massiv verändert und individualisiert werden. Zum Beispiel nutzen fast alle Smartphones Daten aus der Kamera, dem Mikrofon oder des Lagesensors, um die Lautstärke des Klingeltons zu regulieren. Wer das nicht möchte, kann diese Einstellungen nach einen Jailbreak anpassen.
Egal ob Android oder Apple: Viele Funktionen, die im Werkszustand nicht anpassbar sind, können tatsächlich modifiziert werden. Soll die Empfangsanzeige wie das Batman-Logo aussehen? Nach einem Jailbreak ist diese Anpassung möglich.
3. Software und Apps
Der größte Vorteil ist, dass nach dem Jailbreak bzw. Rooting jede Software – sofern hardwarekompatibel – auf Ihrem Gerät installiert oder unerwünschte Apps gelöscht werden können.
Vor allem aber können nach dem Jailbreak auch kostenpflichtige Apps kostenfrei genutzt werden. Aber Achtung: Fliegt der Schwindel auf, verstößt man gegen die Nutzungsbedingungen des App-Stores und Sie begehen eine Straftat: Erschleichung von Leistungen (§ 265a StGB).
Positiv an Jailbreaks ist, dass Sie dadurch Ihre Privatsphäre erhöhen können: Entziehen Sie dafür einzelnen Apps einfach die Zugriffsrechte, die sie nicht zwingend benötigen.
Nahezu alle Apps speichern und senden Daten, die Sie nicht preisgeben wollen, aber leider müssen, um die App überhaupt zu nutzen – darunter beliebte Apps wie Google/Apple Maps, Facebook oder Instagram. Mit Apps wie Cydia oder SuperSU (restriction Apps) können Sie den „Datenhunger“ einiger Apps einschränken. Zum Beispiel das Auslesen der Kontakte oder die Nutzung des integrierten Mikrofons.
4. Garantie
Hier muss klar zwischen Garantie und Gewährleistung unterschieden werden. Nach dem Rooten oder Jailbreak verfällt in den meisten Fällen die Garantie des Herstellers. Zumindest bei Apple-Produkten ist dies nach dem Jailbreak definitiv der Fall, außer man setzt das Gerät zurück und der Jailbreak bleibt unentdeckt.
Jedoch gilt für jedes Gerät, unabhängig vom Jailbreaking oder Rooting eine Gewährleistungspflicht. Und die erlischt nur, wenn der Hersteller beweisen kann, dass das iPhone, iPad oder Android-Smartphone einen Defekt aufweist, weil es Ihrem Hack zum Opfer fiel. Der Jailbreak also Ursache des bemängelten Defekts ist.
Eine Garantie wird vom Hersteller stets freiwillig gelistet und obliegt der Kulanz.
5. Aussehen und Design
Ob Sie das allgemeine Aussehen und die Menüstruktur von Android oder iOS bevorzugen ist Geschmackssache. Jailbreak und Rooting machen es aber möglich, dass die gesamte Benutzeroberfläche Ihres Android-Smartphones wie ein iPhone aussieht oder andersrum. Die Anpassungsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos.
Diese Anpassungsmöglichkeiten gehen jedoch auf Kosten der Sicherheit. Da Sie nach dem Jailbreak jede Software installieren können, ist die Sicherheit und Integrität Ihres Endgeräts in Ihrer Verantwortung. Sie müssen selbst einschätzen, ob eine gewisse App oder Einstellung Ihr Smartphone schädigen kann.