G DATA Mobile Security Report: Mehr als 2,5 Millionen neue Schad-Apps für Android-Geräte
Beliebte Angriffswege sind App-Stores und Phishing via SMS
Mehr als 2,5 Millionen Schad-Apps für Android-Geräte zählten die Experten von G DATA CyberDefense 2021. Auch die Zahl der abgewehrten Angriffsversuche ist laut G DATA Mobile Security Report innerhalb eines Jahres um 21 Prozent gestiegen. Beliebte Methoden, um Smartphones mit Schadsoftware zu infiltrieren, sind derzeit App-Stores, SMS-Phishing und Manipulation bei einem Reparatur-Dienstleister.
Angriffe auf Smartphones mit Android-Betriebssystem haben 2021 im Vergleich zu 2020 wieder zugenommen. Die Zahl der abgewehrten Angriffsversuche erhöhte sich laut einer Analyse von G DATA CyberDefense um 21 Prozent. Das Tempo der Angreifer ist nach wie vor hoch: Alle zwölf Sekunden erscheint eine neue schadhafte Android-App. Die Angriffswege sind dabei vielfältig: Über App-Stores, via SMS-Phishing, durch Manipulation bei einem Reparatur-Dienstleister und durch Updates. Weitere sicherheitsrelevante Probleme waren im vergangenen Jahr Sicherheitslücken in iOS und die Spionage-Software Pegasus, die einige Länder gegen die politische Opposition einsetzten.
Auf Smartphones speichern wir immer mehr persönliche Daten, wie Zugangsinformationen für unsere Social-Media-Kanäle oder das Online-Banking bis hin zur Bezahl-App für kontaktloses Bezahlen. Gerade solche Informationen sind für Cyberkriminelle attraktiv und lassen sich in Untergrundforen zu Geld machen. Um Schadsoftware auf Android-Geräten zu installieren, gibt es immer wieder neue Tricks. Aber auch bereits bekannte Angriffsversuche wie die falsche SMS mit Link zur Paketverfolgung, obwohl gar nichts bestellt wurde, führen weiterhin zum Ziel, wenn Menschen unachtsam sind.
Der Kampf gegen Windmühlen
Immer wieder entlarven Sicherheitsforscher gefälschte Apps in den App-Stores. Diese sehen harmlos aus, enthalten aber entgegen der offiziellen Beschreibung bösartigen Code. Wenn die Nutzer*innen im Installationsprozess dann weitreichende Berechtigungen erteilen, lesen die Angreifer persönliche Daten aus oder greifen aus der Ferne auf das Betriebssystem zu.
Google hat viel in die Sicherheit seines App-Stores investiert und entfernt schädliche Apps umgehend. Wer jedoch Applikationen von einem Drittanbieter aus installiert, sollte im Zweifel genauer hinschauen, weil andere App-Stores weit weniger strenge Kontrollen durchführen.
Vorsicht bei Phishing via SMS
Die Installation über einen App-Store ist allerdings nur eins von zahlreichen Einfallstoren für Cyberkriminelle. Eine beliebte Masche 2021 war außerdem Phishing via SMS. Dabei nutzten die Angreifer die Arbeit vieler Menschen im Homeoffice sowie den Trend von Online-Bestellungen aus. Die Kriminellen verschickten massenhaft SMS mit Zustellhinweisen für Pakete. Der Link in der SMS führte jedoch zu einer gefälschten Webseite, von der sich Besucher*innen eine Schadsoftware auf ihr Gerät herunterluden und installierten.
Auch bei Updates ist Vorsicht geboten. Hier verschicken die Angreifer gefälschte Nachrichten und fordern zum Update einer installierten App auf. Der Download-Link führt dann wieder auf eine falsche Webseite, von der sich Nutzer*innen eine App mit schadhaftem Code installieren.
Eine zentrale Regel für Smartphone-Nutzer*innen ist: Niemals das Handy ungesperrt an eine dritte Person weitergeben. Kriminellen reicht der Bruchteil einer Sekunde, um mobile Geräte zu manipulieren. Dies kann auch schon bei einer Kontrolle der Corona-Warn-App passieren oder bei der Reparatur des eigenen Gerätes durch einen Dienstleister.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte eine Sicherheitslösung installieren, die auch den Zugriff von Apps auf die eigenen Daten kontrolliert. Vielen Nutzer*innen gilt iOS als sicherere Alternative zu Android. Aber auch Apples Betriebssystem hat im vergangenen Jahr zahlreiche Schwachstellen offenbart, die erst durch Updates behoben wurden. Auch hier müssen Anwender*innen wachsam bleiben und Sicherheitsupdates so schnell wie möglich installieren.
Der Spion auf dem Smartphone
Ein weiterer Aufreger: Die Spionage-Software Pegasus. Eigentlich dient Pegasus der Terrorbekämpfung. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass Kunden des israelischen Herstellers NSO auch nichtkriminelle Personen mit Hilfe von Pegasus überwacht und ausspioniert haben, darunter regimekritische Stimmen, beispielsweise Angehörige der politischen Opposition, Journalist*innen sowie Personen, die Menschen- und Bürgerrechtsbewegungen nahestehen oder diese unterstützen.
Auch in den kommenden Jahren werden Cyberkriminelle mobile Geräte attackieren, um Anwender*innen zu schädigen. Gerade bei Android-Geräten profitieren Cyberkriminelle von der Vielzahl der Betriebsversionen, die noch aktiv sind. Einige davon allerdings ohne aktuelle Sicherheits-Updates, was den Zugriff erleichtert. Wer ein Smartphone ohne aktuelles Sicherheits-Update nutzt, sollte sich der Gefahr bewusst sein und Vorkehrungen treffen, um die persönlichen Daten zu schützen.